Techniken

In der Filmmusik unterscheidet man zwischen drei Kompositionstechniken und Formen. Im Folgenden sind die je drei Techniken und Formen näher beschrieben.


Leitmotiv-Technik (sinnvermittelnd)

Dieses verfahren, ist aus der Oper, insbesondere den Musikdramen Richard Wagners bekannt. Es hat zur Aufgabe, Personen, Gegenstände der Handlung oder Erzählstränge, die eine Zentrale Rolle einnehmen, musikalisch zu repräsentieren. Diesen Charakteren, Handlungsgegenständen oder Erzählsträngen werden eigen Motive, den Leitmotiven zugeordnet. Die Leitmotive werden den Erfordernissen der Geschichte in die Gesamtkomposition eingebaut. Sie können wiederholt oder variiert werden. Auf diese Weise können Vorahnungen, Situationsveränderungen oder Rückverweise vermittelt werden.


Beispiel Leitmotiv:



Underscoring (stimmungsvermittelnd)

Bei der Kompositionstechnik Underscoring, werden die auf der Leinwand dargestellten Geschehnisse und Gefühle annährnd Synchron nachvollzogen. Die Musik dient dabei der Untermalung bis zur Unterstützung und sogar der Verstärkung der optischen Eindrücke. Eine extreme Form des Underscoring ist das Mickey-Mousing. Bei dem Mickey-Mousing akzentiert der Filmkomponist einzelne Bewegungen der Akteure im Film, z.B. einzelne Schritte, durch eine musikalische verdopplung. Das Mickey-Mousing bekam sein Namen von der intensiven Verwendung der Technik in Cartoons. Das Underscoring wird heute, abgesehen von Cartoons und Komödien, her selten angewendet.


Beispiel Underscoring:




Beispiel Mickey-Mousing:



Mood-Technik (stimmungsvermittelnd)

Das unterlegen der Filmsequezen mit musikalischen Stimmungsbildern nennt man Mood-Technik. Dabei werden den Sequenzen einen der Musik eigenen, expressiven Stimmungsgehalt hinzugefügt. Diese Technik wird auch häufig als dem Underscoring entgegengesetzte Kompositionstrategie bezeichnet, dadurch werden Szenen nicht nur musikalisch "verdoppelt", sondern auch "eingefärbt".


Beispiel Mood-Technik:


Formen

1976 veröffentlichte der Musikwissenschaftler Hansjörg Pauli ein Modell zur Untersuchung der Filmmusik. Dieses verwarf er allerdings im Jahre 1994 als unzureichend, mit der veröffentlichung eines neuen Modells. Trotz der Veröffentlichung des neuen Modells, ist das Modell von 1976 eines der am meisten verwendendeten. Es untersscheidet drei Formen.

  • Paraphrasierung: Als paraphrasierend wir die Musik, deren Charaktar sich direkt aus dem Charakter der Bilder, aus den Bildinhalten, ableitet, bezeichnet. Indem sie es verdoppelt und nachvollzieht, paraphrasiert die Musik das Geschehen auf der Leinwand. Durch das Mickey-Mousing kann eine extreme Paraphrasierung erreicht werden.
  • Polarisierung: Eine Musik, die Kraft ihres eindeutigen Charakters inhaltlich neutrale oder ambivalente Bilder in eine eindeutige Ausdrucksrichtung schiebt, wird als polarisierend bezeichnet. Das Geschehen auf der Leinwand wird durch die Musik, die durch einen eigenen Sinn- oder Stimmungsgehalt seinen Sinn- und Stimmungsgehalt verschiebt, polarisiert. Dadurch, dass sie eine Filmsequenz "in ein gewisses Licht rückt", wird leistet die Polarisierung mehr als die bloße Paraphrasierung.
  • Kontrapunktierung: Kontrapunktierend ist eine Musik, deren eindeutiger Charakter dem ebenfalss eindeutigen Charakter der Bilder, den Bildinhalten klar widerspricht. Das heißt, dass die Musik den entgegengesetzten Sinn- und Stimmungsgehalt des Leinwandgeschehens vermittelt. Ein Verfremdungseffekt wird durch das ironisieren des Geschehens erzeugt.

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